Albanien – ein Abenteuer in drei Akten
Albanien – ein Abenteuer in drei Akten

Albanien – ein Abenteuer in drei Akten

Akt 3 – Tag 6

Unser Urlaub neigt sich so langsam dem Ende zu und für heute hatten wir bei freundlichen 37 Grad noch ein besonderes Highlight: Der Besuch der Hauptstadt Tirana stand auf der Tagesordnung. Die Anreise von Durrës ist mit ca. 45 Min. relativ schnell erledigt, das Fahren in Tirana ist möglich. Mehr noch als in Shkodra gilt die Macht des Stärkeren – etwas Dreistigkeit und Aufmerksamkeit schadet nicht.

Mitten im Zentrum unter dem Skanderbeg-Platz findet man eine Tiefgarage, in der man für über drei Stunden mit fünf Euro (nicht in der Stunde, sondern Gesamtbetrag) für eine Großstadt sehr günstig davonkommt. Von dort aus kann man auch gleich eine kleine Standbesichtigung durch das Zentrum starten.

Tirana ist schon eine amüsante Mischung aus venezianischen, osmanischen, kommunistischen und natürlich auch aktuellen Baustilen und erfreut sich einer regen Bautätigkeit. Von den ersten beiden Stilen findet man leider nicht mehr ganz so viel, da in der kommunistischen Ära sehr viel davon dem Erdboden gleich gemacht wurde. Tirana wächst seit einigen Jahren sehr stark, vielleicht wohnt irgendwann die Hälfte aller Landesbewohner dort.

osmanisch…
venezianisch…..

Auf unserem Weg durch die Stadt sind wir auch an echt spannenden Häusern vorbeigekommen: Teilweise sieht es so aus, dass jemand noch etwas Platz brauchte und einfach ein Häuschen auf das bestehende Dach gezimmert wurde oder eben der Wunsch nach einem Balkon bestand und dieser einfach an das Haus drangehängt wurde. Sieht spektakulär und etwas vage aus, scheint aber zu halten.

drauf- und drangebaut
drangehängt…

An der Villa des ehemaligen Diktators haben wir auch kurz Halt gemacht. Wenn man nicht weiß, dass sie dort steht, dann würde man glatt vorbeilaufen, da es keine touristische Vermarktung gibt. Übrigens war das ganze Viertel mit den Villen der Führungskräfte damals Sperrgebiet, quasi eine Stadt im Zentrum der Hauptstadt. Diese Villen waren nach damaligen westlichen Standard ausgestattet und davon durfte der einfache Bürger natürlich nichts mitbekommen.

Genau so ungenutzt ist auch die „Piramida“, als Enva-Hoxha-Museum von der Tochter des Diktators entworfen, war sie das teuerste Bauwerk, dass in kommunistischen Zeiten jemals umgesetzt wurde. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Tagungs- und Messezentrum war sie erst dem Verfall preisgegeben, hat nun anscheinend einem neuen Verwendungszweck erhalten – es war Baustelle.

Ein Muss bei einem Besuch ist natürlich auch das Bunkermuseum Bunk’Art2 mitten in der Stadt. Der damalige Staatschef und sein Innenminister ließen einen atombombensicheren Bunker unter der Erde installieren. Dort wird heute die Entwicklung der Polizei in Albanien im 20. Jahrhundert und die Vorgehensweisen der Geheimpolizei Sigurimi gezeigt. Weitere Infos dazu gibt es unter diesem Link: https://bunkart.al/2/home

Nach einem Zwischensnack in einem durchaus akzeptablen albanischen Schnellrestaurant, das wir für drei Personen mit einer Zeche von 14 Euro für Großstadtverhältnisse als echt günstig empfanden, ging es dann weiter.

Wir wollten auf den „Hausberg“ Tiranas: den Dajti. Natürlich hätten wir den Weg auch wandern können, haben wir aber nicht! Da die längste Gondelbahn des Balkans uns diesen beschwerlichen Aufstieg abnehmen wollte, haben wir nicht nein gesagt und diesen Service gern in Anspruch genommen. Für freundliche 20 Euro haben wir uns durch die Gegend kutschieren lassen. Die beiden Erwachsenen hatten auf Grund mangelnder Höhentauglichkeit etwas Bammel, dem Junior war das alles total egal.

Das Wetter zeigte sich heute etwas verhangen, vielleicht war es auch Smog über Tirana – die Sicht war leider etwas begrenzt. Dabei hatte doch der Reiseführer diesen Aussichtspunkt als Balkon von Tirana bezeichnet. Egal – es hatte dort oben alles seinen Reiz und der Ausflug dorthin hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wer noch etwas länger dort oben bleiben möchte: Es gibt einen Naturpark mit Kinderbespaßung und auch eine Hotel, das natürlich den Namen Belvedere trägt.

Da wir am Samstag wieder nach Hause fliegen (müssen), werden wir morgen unsere Siebensachen packen und danach noch einmal an den Strand von gestern fahren, um den Urlaub entsprechend ausklingen zu lassen. Darum habe ich die nächsten beiden Tage frei und melde ich am Sonntag noch einmal mit einem Resümee, dann aber schon wieder aus Deutschland.

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