Die Altstadt von Kotor und Perast
Die Altstadt von Kotor und Perast

Die Altstadt von Kotor und Perast

Nachdem wir uns ja gestern gut ausgeruht hatten, stand heute wieder ein absolutes Highlight auf dem Plan. Kotor ist die älteste Stadt Montenegros und hat eine wirklich wechselvolle Geschichte, von den Römern gegründet, gab es oft wechselnde Herrscher: Byzantiner, Venezianer, Habsburger – jeder wollte hier mitmischen. Dieser Ort ist wirklich ein absolutes MUST bei einer Montenegro-Reise.

Die Parkplatzsuche ist chaotisch, es gibt sogar ein Parkleitsystem. Die Anzahl der Parkplätze ist aber überhaupt nicht ausreichend für die einfallenden Touristen. Wir haben es dann einfach so gemacht wie die Montenegriner und uns irgendwo platziert und warten nun ab, ob wir ein Ticket bekommen. Beruhigenderweise wurden wir schon einmal nicht abgeschleppt! Gerade in der Hauptsaison lohnt sich wohl die frühe Anreise. Ist diese Herausforderung erst einmal gelöst, kann man die Altstadt erkunden und sich von der beeindruckenden Architektur und dem Flair in den Bann ziehen lassen. Die Altstadt ist überwiegend venezianisch geprägt und begeistert mit kleinen Gassen, in denen sich viele Geschäfte und Restaurants angesiedelt haben.

Das absolute Highlight ist natürlich die Burg von Kotor, die sich in 280 m Höhe auf dem Berg San Giovanni befindet. Sie wurde vom 9. bis zum 15. Jahrhundert erbaut. Leider wurde bei der Planung der Aufzug vergessen, so dass es nur die Möglichkeit gibt, die Anlage (Eintritt aktuell 15 Euro pro Nase) über ca. 1.350 Stufen zu erreichen, falls ihr zwischendurch auch noch einmal falsch abbiegt, kommen noch einige dazu. Mit etwas Ausdauer, Verschnaufpausen und ausreichend Zeit ist der Aufstieg auf jeden Fall machbar. Empfehlenswert ist festes Schuhwerk, die Stufen sind schmal und nicht gleichmäßig und falls man mal auf den Schotterweg ausweichen muss, ist man so auf der sicheren Seite. Oben angekommen, kann man sich einen Eindruck von den erhaltenen Teilen der Anlage machen und natürlich eine tolle Aussicht über die Bucht von Kotor genießen.

Nach dem Abstieg – das wechselnde Stufenmaß macht auch diesen nicht ganz einfach – haben wir uns in einem Restaurant eine Verschnaufpause gegönnt. Draußen stand ganz groß „Local Fish“ dran und wir haben dort gern Platz genommen. In der Speisekarte gab es keinen Fisch und die Kellnerin musste erst in der Küche nachfragen. Der Gatte wollte gern Guinness, dies wurde ja auch auf der Karte angeboten – Ergebnis, no fish, no Guinnes und wie wir am Ende feststellen mussten auch noch: no Espresso – die Bohnen waren alle – Halleluja!

Aber weil wir endlich mal saßen, sind wir doch dort geblieben und haben uns mit anderen Speisen beköstigt. Beim Bezahlen musste sich die Kellnerin trotzdem noch einmal den Satz mit den drei „no“ anhören. Sie hat es mit Humor genommen. Die Preise sind touristisch – ein kleines Bier kostet freundliche 4,50 Euro. Nur zum Vergleich: Im Norden haben wir für ein großes Bier der gleichen Marke 1,60 Euro bezahlt.

Gestärkt und erfrischt ging es dann noch ein wenig durch die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt mit den dort immer gegenwärtigen Katzen. Diese haben Kotor sogar den Beinamen „Katzenstadt“ eingebracht und kümmern sich um die Mäuse und Ratten in der Hafenstadt. Es gibt sogar ein Katzenmuseum und einen Katzen-Souvenir-Shop.

Wir hatten auf dem Hinweg schon einen Wochenmarkt am Eingang zur historischen Altstadt gesehen und wollten dort auf jeden Fall noch einmal vorbeischauen. In den Artikeln über die Halbinsel Luštica hatte ich ja schon vom gleichnamigen Prosciutto und dem einheimischen Olivenöl berichtet – in Kotor wurden wir fündig und diese Spezialitäten bereichern nun unser Rückreisegepäck.

Am Rand von Kotor gibt es noch ein kleines Aquarium, das über die Meeresbewohner in der Bucht informiert, nicht berauschend aber informativ und klimatisiert. Wir haben den vergünstigten Familientarif für 15 Euro bekommen, regulärer Eintrittspreis 8 EUR pro Person.

Nun kommt wieder der beliebte Satz: Und weil wir schon mal da waren … sind wir auch noch gleich bis nach Perast weitergefahren. Dieser kleine Orte hatte ähnlich viele und wechselnde Besitzer wie Kotor. Im 18. Jahrhundert gab es dort vier Reedereien mit bis zu 100 Schiffen und Perast erlebte dadurch seine Blütezeit. Die Kapitäne, die sich dann zur Ruhe setzten, gönnten sich für den Ruhestand mehr oder wenige große Villen oder Paläste, die auch heute noch das Bild prägen. Nur gehören diese Gebäude heute Hotels und nicht mehr den Kapitänen. Weiterhin bekannt ist der Ort für die beiden Inseln Sveti Đorđe (heiliger Georg) und Gospa od Škrpjela (Maria vom Felsen). Der Heilige Georg ist natürlichen Ursprungs,darf nicht besucht werden, dort gibt es ein Benediktinerkloster aus dem 12. Jahrhundert und den Friedhof für den Adel aus Perast und Umgebung. Die Maria ist künstlich angelegt, dort gibt es eine Kirche, für die man Eintritt bezahlen darf. Der Schiffstransfer kostet 11 Euro pro Person und, da sich unsere Religion immer sehr gut versteckt, konnten wir uns nicht zu dieser Investition hinreißen lassen.

Die Einfahrt in das Zentrum ist den Einheimischen vorbehalten, Touristen dürfen außerhalb parken und den Ort zu Fuß erkunden. Dies ist auch einer der Orte, an den wir noch einmal fahren würden, wenn wir denn einmal groß sind. Dann checken wir natürlich im ersten Haus am Platze ein!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert