Akt 2 – Tag 6
Nach dem wir gestern so einen herrlich entspannten Gammeltag eingelegt hatten, musste heute wieder etwas Bewegung ins Spiel kommen. Wir haben uns Butrint als Ziel ausgesucht und sind in Richtung Süden aufgebrochen. Als besondere Zugabe gab es noch einen Blick nach Korfu, geübte Schwimmer schaffen den Weg vielleicht, für alle anderen gibt es auch ein Fährverbindung.
Butrint ist eine historische Ausgrabungsstätte, die Nachweise einer ersten Besiedlung reichen 18.000 Jahre zurück. Im Laufe der Zeit gab es verschiedene Herrscher, unter anderem hatte hier auch einmal Cäsar den Hut auf, später gehörte Butrint dann auch anderen, die mal mehr und mal weniger gut für die Stadt waren. Wer sich genauer über die Historie informieren möchte, tut das bitte bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Butrint#Gründungsmythen
Heute zeigen die Ausgrabungen noch die Grundzüge der römischen Stadt, mit einem Theater, einer frühen Kirche, einer Taufkapelle mit besonderem (aber durch Sand abgedeckten) Mosaik und weiteren Gebäuden. Diese sind teilweise noch soweit erhalten, dass es mit etwas Fantasie möglich ist, eine historische Siedlung zu erkennen.







Auf dem Hügel der ehemaligen Akropolis steht heute noch eine venezianische Burganlage. Wie viel Ursprung darin noch enthalten ist, lässt sich nur schwer sagen, da die Rekonstruktion (1920-1930) wohl eher von der Fantasie eines Archäologen Mussolinis beeinflusst wurde. In dieser Burg befindet sich ein kleines Museum zur Geschichte der Siedlung. Nichts Überwältigendes, aber informativ und klimatisiert.
Die Stätte ist eine der größten Sehenswürdigkeiten Albaniens und kostet entsprechend 10 EUR Eintritt pro Person, Kinder sind mit drei Euro dabei. Insgesamt kein Schnäppchen für albanische Preise, aber auf jeden Fall das Geld wert. Sehr vorteilhaft sind die vielen Bäume auf dem Gelände, die es immer wieder ermöglichen, einige Wege im Schatten zurückzulegen.
Auf dem Weg dorthin durchquert man die Stadt Ksamil, die mit endlosen Hotels zugebaut wurde und touristisch hübsch hässlich hergerichtet wurde. Außerdem gibt es dort einen undurchschaubaren Kreisverkehr, der auf dem Hinweg für Stau sorgte und auf dem Rückweg von mir versehentlich auf der falschen Seite passiert wurde. Dank mediterraner Gelassenheit gab es aber kein Hupkonzert oder Ähnliches, wir konnten einfach durchfahren.
Auf dem Rückweg haben wir noch in Porto Palermo angehalten und uns die dortige Festung angesehen. Den Namen gaben die Italiener der Bucht während ihrer Besatzung und die dreieckige Festungsanlage selber wurde in der osmanischen Zeit von Ali Pascha errichtet. Das Gefängnis wurde sogar noch in der kommunistischen Zeit genutzt. Das Innere der Anlage ist sehr finster und hat schon einen gewissen Gruselfaktor. Auf künstliche Beleuchtung wird konsequent verzichtet und durch die spärlich vorhandenen Öffnungen dringt nur wenig Licht ins Innere.




Während der kommunistischen Zeit wurde in der Bucht ein geheimer U-Boot-Hafen gebaut, ob dieser heute noch genutzt wird, hat sich uns nicht erschlossen. Es sind jedenfalls noch Militärschiffe zu sehen, die am Eingang des Hügels vor sich hindümpeln.

Einen Erkundungsflug mit der Drohne konnte ich leider nicht erfolgreich beenden, da der Museumsmitarbeiter damit nicht ganz einverstanden war. Auf die von ihm angekündigten 5.000 LEK (50 EUR) hatte ich irgendwie keinen Bock. Also habe ich mich höflich entschuldigt und die Landung eingeleitet. Es blieb bei einem kleinen Kreis über der Burg.
Nachdem wir die letzten beiden Tage bei einfachen Mahlzeiten in der Ferienwohnung geblieben sind, haben wir es heute mal wieder krachen lassen. In Lefteri’s Taverna haben wir uns eine typisch albanische Vorspeise mit Paprika und Salzlakenkäse, den Gruß aus der Küche für den Anfang schmecken lassen.


Danach gab es für den Junior Tintenfischringe, der Gatte hatte ein perfekt gebratenes Lachsfilet und bei bei mir gab es gegrillten Oktopus.



Da jeder von jedem kosten durfte, kann ich mit Gewissheit sagen, das war mal richtig gut! Kein Wunder, dass es den Laden schon seit kurz nach der Öffnung des Landes, also gut 25 Jahre, gibt. 80 Euro standen dann auf dem Bon, für das Gebotene absolut in Ordnung. Klar, wir haben schon für weniger Geld in Albanien sehr gut gegessen, aber noch nicht in der Qualität. Beim Verlassen des Lokales mussten wir uns an einer Schlange hungriger und wartender Menschen vorbei drängeln, die einen freien Tisch begehrten.
Auch heute gab es wieder Grund zum Schmunzeln – Sperrmüll in die Tonne – so wird’s gemacht!
