Tag 2
Der gestrige Ruhetag zeigte heute Morgen seine Wirkung, wir wurden mit einer erhöhten Motz-Frequenz unseres Teenagers begrüßt. Dies zeigte uns, dass der Genesungsfortschritt deutlich spürbar war und wir konnten heute eine kleine Unternehmung starten. Gar nicht so weit weg von unserer Unterkunft gibt es einen Lost Place, ein vor etlichen Jahren verlassenes Dorf mit dem klangvollen Namen Borgo Filettino.

Der Weg dorthin war anfangs ganz entspannt, aber irgendwann wurde es spannend, denn die Straße war gesperrt. Davon lassen wir uns in Italien grundsätzlich überhaupt nicht aufhalten, also sind wir erst fröhlich weiter gefahren. Dann kam aber der Punkt, an dem die Straße wirklich zu Ende war. Vielleicht wäre man an dieser Stelle mit einem höher gelegten Allradfahrzeug noch ein paar Meter weiter gekommen aber dann wäre auch dort Schluss mit lustig gewesen.



Schnell die Wanderschuhe ausgepackt, um die restlichen Meter zu Fuß zurückzulegen, denn so kurz vom Ziel wollten wir natürlich auch nicht aufgeben. Also gab es eine kurze Wandereinlage – vorbei an abgestürzter Straße, nicht vorhandener Brücke und durch einen kleinen Bach. Irgendwann hatten wir dann wieder Straße unter den Füßen und konnten unser Ziel recht entspannt erreichen.



In dem verlassenen Dorf gibt es noch einige Häuser, die sich die Natur noch nicht komplett zurückgeholt hat. In einige Räume haben wir uns getraut hineinzugehen, bei anderen haben wir das lieber weggelassen, da die Bodendielen einfach nicht mehr vertrauenerweckend aussahen. Auch in den einen oder anderen Keller haben wir hineingesehen und konnten in einigen davon auch noch erkennen, womit sich die ursprünglichen Bewohner einen Teil ihrer Zeit vertrieben haben.












Auf dem Rückweg haben wir dann noch eine Burg aus 1290 besichtigt. Das ging aber nur von außen, weil offene Türen ausschließlich an den Sonntagen verfügbar sind.

Aufgrund der fortschreitenden Genesung haben wir uns heute für den ersten Restaurantbesuch in diesem Urlaub entschieden. Also schnell einmal den Trip Advisor und die Tante Google befragt – entschieden für eine der drei am Ort ansässigen Pizzerien. Dort angekommen standen wir vor verschlossener Tür, denn die Pizzabäcker waren im Urlaub und keines der Portale wusste Bescheid. Nicht verzagen und auf zur nächsten Pizzabäckerei – wegen Wohlstand wurden wir dort ziemlich ausdauernd ignoriert: weiter zur Numero drei. Diese Pizza-Ausgabestelle war eine Mischung aus Abholdienst und Lokal und es gab auch noch ein freies Plätzchen für uns. Auf der Karte gab es wirklich alle Sorten von Pizza und besonders viele weiße Pizzen, also die Sorte, die ohne Tomatensoße auskommt. Die beiden Erwachsenen hatten sich dann auch recht schnell für eine Bianco entschieden, der Junior dann für ein klassisches Produkt mit Tomatensoße. Die Pizzen hatten eine ordentliche Größe und waren zudem auch noch sehr schmackhaft. Die Bedienung war freundlich und honorierte unsere Bemühungen, die Bestellungen auf Italienisch zu erledigen, mit Geduld und Lächeln. Am Ende des Aufenthaltes bekamen wir die Rechnung und waren angenehm überrascht: Für drei Pizzen, zwei Getränken pro Person, zweimal Dessert und Espressi wurden weniger als 60 Euro verlangt: Preis-Leistung wirklich perfekt.

