Tharros
Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, sind wir nicht die Sorte Urlauber, die jeden Tag an den gleichen Strand gehen und dort einfach nur abhängen. Wir kombinieren täglich neu: meist einen Ausflug mit einem anschließenden Strandbesuch.
Dementsprechend waren wir heute mal wieder „hysterisch“ unterwegs. Wir haben zuerst Tharros besucht und dort die Überbleibsel der Bauwerke verschiedener Kulturen und Epochen in Augenschein genommen. Es gibt mehrere Orte auf Sardinien, an denen sich verschiedene Zeitschienen und Religionen nacheinander niedergelassen haben, um dort wahlweise zu siedeln oder religiöse Kultstätten zu errichten. Es ist auch nicht unüblich, dass gegebenenfalls die Bauwerke der früheren Kultur als Teilespender für die nachfolgenden Siedler herhalten mussten. Die Besiedlung in Tharros wurde von den Nuraghern begonnen, darauf folgten die Phönizier, dann kamen die Punier, danach die Römer und Byzantiner. Der Besuch dieser archäologischen Anlage gleicht quasi einer Reise durch verschiedene Epochen der Geschichte und ist absolut empfehlenswert. Sicherlich könnte die Dokumentation der einzelnen noch teilweise zu erahnenden Bauwerke an einigen Stellen etwas ausführlicher sein, aber wenn man des Englischen so halbwegs mächtig ist, kann man sich die Ruinen der einzelnen Tempel, Wohnanlagen, Plätze, natürlich dürfen die Thermen (die später Kirche und Kloster waren) auch nicht fehlen, sehr gut vorstellen. Durch die exponierte Lage auf der Halbinsel kann man sich dort auch bei warmen Temperaturen gut aufhalten, da von der Seeseite immer eine steife Brise zur Verfügung steht, die entsprechende Kühlung verspricht.


Ganz wichtig: Wenn man sich vom Parkplatz auf den Weg nach oben macht, bietet eine sanitäre Örtlichkeit ihre Dienstleistung an. Der Toilettengang dort kostet ein Euro und man wird mit einer handgeschriebenen, fortlaufend nummerierten Quittung (siehe Foto) belohnt. Bei drei Leuten bekommt man dementsprechend drei Quittungen für je einen Euro – das es schon der absolute Hammer. Die Vermutung liegt nahe, dass der eigentliche Toilettengang komplett kostenfrei ist und die Gebühr sich einzig und allein auf das Erstellen der Quittung durch die die nette Dame mit den langen, mintgrünen Fingernägeln bezieht.

Wenn man sein Bedürfnis noch bis zur Kasse – 400 Meter! – zurückhalten kann, bekommt man den gleichen Service für sage und schreibe null Euro. Also Schnäppchenjäger aufgepasst und seid wachsam bei der Wahl des gewissen Örtchens.
Neben der Kasse gibt es auch eine Lebensmittelausgabestation, an der man einen ganz ausgezeichneten Espresso erwerben kann. Das ist ein absolutes Muss für alle Kaffeetrinker!
Wie schon erwähnt, liegt Tharros auf einer Halbinsel und deshalb kann man von dort oben auch gleich mehre Strände in historischem Umfeld ansehen und aussuchen.

Wir haben uns für einen der Strände am offenen Meer entschieden, der mit kristallklarem Wasser und ordentlich Wellengang aufwarten konnte. Wir mussten aber feststellen, dass nach einigen Schritten im Wasser sich dann doch recht viele Steine auf dem Boden befanden. Empfehlenswert sind entweder Badeschuhe oder eine Taucherbrille, damit man rechtzeitig unter Wasser gucken kann, wo man hintritt.

Für den kulinarischen Teil des heutigen Tages haben wir uns beim örtlichen Nahrversorger mit einer sardischen Salsiccia von der Frischetheke und heimischen Gemüse versorgt. Salsiccia und einige Teile des Gemüses wurden gegrillt und aus den anderen Teilen des Gemüses habe ich einen Salat gezaubert. Also gab es heute bei uns ein Abendessen im Low Carb Style und besonders der Sohnemann überraschte mit einem sehr großen Appetit beim Salat.


Gerade wurden wir von unseren Vermietern auf deren Dachterrasse eingeladen, um zu mitternächtlicher Stunde ein Feuerwerk zu beobachten, das auf dem L’arco naturale di S’Archittu in den Nachthimmel startet.