Tag 7
Nicht umsonst haben wir uns für das Hinterland der Cinque Terre als Urlaubsregion entschieden. Natürlich stand ein Besuch der fünf Dörfer mit auf dem Plan. Nette Mitbewohner auf dem Agriturismo gaben uns den Tipp, diese nicht am Wochenende zu besuchen, da es dort dann besonders voll und überlaufen sein soll. Deshalb haben wir den Besuch unter der Woche eingeplant. Für heute stand die Wanderung von Monterosso nach Vernazza an. So richtig leer war es auch nicht, aber wir haben einen kostenlosen Parkplatz an der Straße abbekommen und konnten auf das Parkhaus (2,50 €/Stunde) verzichten. Ich möchte mir auch wirklich nicht vorstellen, was dort am Wochenende los ist, denn der Wanderweg war auch heute schon recht gut gefüllt.

Die Strecke ist ausgeschildert und es geht gleich zum Anfang mit einem ordentlichen Aufstieg los. Von Monterosso nach Vernazza müssen 200 Höhenmeter überwunden und eine Strecke von 3,7 km gemeistert werden. Dabei nimmt man ca. 743 Treppenstufen in jeder Richtung, wie uns eine des Zählens mächtige Wanderin am Ende unserer Tour freundlicherweise mitteilte Der Weg (Monterosso bis Corniglia) ist kostenpflichtig und dafür, dass man noch selbst laufen muss, mit 7,50 € pro Nase und Tag kein Schnäppchen. Kleinere Kinder sind kostenlos, die haben aber auch keine Lust den Weg zu laufen, so dass eine Bestechung mit Eis oder vergleichbar nötig ist, um die Motivation aufrechtzuerhalten. (Diese Information bekamen wir bei einem Fotostopp von einem motivierenden Familienhäuptling.) Auf jeden Fall sollte man etwas Kondition mitbringen und auch vernünftiges Schuhwerk schadet nicht. Auf dem Weg passiert man einige Weinhänge und auch Olivenhaine und hat immer wieder einen tollen Blick auf das Mittelmeer und die Küste. Selbstverständlich kann auch der Hang der italienischen Bergbevölkerung beobachtet werden, dort Häuser in oder an den Berg zu kleben, wo sich kein Mensch hin traut. Auf jeden Fall wohnt man sehr ruhig und vielleicht auch sicher, ohne eine Armee oder einen Sicherheitsdienst zu beschäftigen.







Nach ungefähr zwei Drittel der Strecke ist Vernazza schon gut zu sehen, es dauert aber noch, bis man dort angekommen ist. Die eine oder andere Stufe möchte noch betreten werden. Der Ort selbst hat eine kleine Bucht mit Hafen und auf der kleinen Promenade kann man gut sitzen, die Beine ins Wasser hängen und seine Panini verzehren. Selbstverständlich gibt es auch reichlich Gastronomie dort. Die Preise sind ordentlich, deshalb haben wir die Variante Selbstverpflegung bevorzugt.

Beide Orte sind ein Musterbeispiel wie auf engstem Raum extrem viel gebaut werden kann. Es gibt ja nicht unendlich Platz dort. Vermutlich würde jedes deutsche Bauamt laut aufschreien und jedes zweite Gebäude abreißen, aber unsere italienischen Nachbarn sehen das südländisch entspannt und geben einfach den Treppen auch Straßennamen. Ein Bummel mit offenen Augen lohnt sich auf jeden Fall in beiden Orten. In Vernazza sind die Gebäude farbenfroher als in Monterosso. Ich kann nicht genau beschreiben warum: Ich fand Vernazza einfach angenehmer. Wir haben nach unserer kleinen Pause dann den Rückweg angetreten, natürlich wieder zu Fuß. Dadurch konnten wir jeden Höhenmeter und jede Treppenstufe doppelt genießen.







Wer zu Fuß nicht mehr ganz so fit wie wir ist, der kann dort aber auch einen tollen Aufenthalt genießen: Die Orte sind untereinander mit Bahn und Schiff verbunden und können also dementsprechend erreicht werden. Am Ende unserer Tour haben wir uns noch mit dem jeweils favorisierten Kaltgetränk in Monterosso belohnt und werden morgen dann die restlichen drei Dörfer besuchen.
