Sardinien: Der Westen – Kapitel 15
Sardinien: Der Westen – Kapitel 15

Sardinien: Der Westen – Kapitel 15

Macomer und Umgebung – Tür auf, Tür zu

Da am Wochenende die Strände immer sehr gut besucht sind, haben wir uns heute wieder die Wanderschuhe angezogen, um einige Punkte auf unserer „Daswollenwirnochsehenliste“ zu erforschen. Der erste Versuch galt einem Wasserfall (Istrampu de Massabari). Das Internet stellt auch einige Bilder dazu zur Verfügung und über Google Maps konnten wir uns auch eine Route zusammenstellen: also dann, das Auto an der Strada geparkt und ab in den Wald. Zum Anfang lief es ziemlich gut, der Weg war im Schatten und recht gut begehbar. Nach ca. 100 Metern war dieser Komfort vorbei und es gab eine kleine Bergsteigereinlage. Das Ergebnis: Wir sind alle gesund hochgekommen, beim Ausfallschritt hat es meine Hose an delikater Stelle zerlegt. Egal, wir waren ja im Wald, und weiter ging es. Nach mehreren spannenden Streckenabschnitten kamen wir dann an einem Privatgrundstück an. Über das Mäuerchen konnten wir noch klettern, aber weiter kamen wir nicht: nur Sträucher und Felsen und kein Hauch von einem Weg zu sehen. Hier also die erste Kapitulation des Tages. Wir haben uns dann, reichlich zerkratzt, wieder auf den Weg zum Auto gemacht, um das zweite Ziel zu erreichen.

Hier ist noch alles schön, der Weg liegt im Schatten, die Hose ist noch heil.

Es stand mal wieder eine Nuraghe (Elighe Onna) auf dem Plan. Auf der Wikiseite gab es auch eine Anfahrtsbeschreibung, von der Straße haben wir den Turm auch kurz gesehen, aber von einem verschlossenen Tor dort war keine Rede – also Klatsche Numero due heute.

Tor zu und nu?

Aber nicht verzagen, auf zu Ziel drei: einem archäologischen Komplex direkt in Macomer. Unterwegs haben noch schnell beim Conad Supermercato im Ort angehalten und etwas Stärkung und Nähzeug für die Hose gekauft. Das Ziel (Necropoli di Filigosa e Nuraghe Ruggiu) wurde auch schnell gefunden, idyllisch am örtlichen Krankenhaus gelegen – es hatte GESCHLOSSEN! Die Öffnungszeiten für italienische Verhältnisse ungewöhnlich: jeden Tag von 9.30 bis 13 Uhr. So früh steht doch im Urlaub keiner auf! Also haben wir uns einen Schattenplatz gesucht, etwas gegessen und die Hose wurde genäht: nicht entmutigen lassen und weiter im Text.

Das nächste Ziel war das ehemalige Bahnhofshotel in Macomer. Direkt am Bahnhof gelegen und wohl eins der ersten gehobenen Hotels auf Sardinien. Der Ort war früher ein bedeutender Knotenpunkt für den Eisenbahnverkehr auf Sardinien und so ist die Existenz des Gebäudes dort nicht verwunderlich. Es wurde um 1880 erbaut und war bis 1970 in Betrieb, zuletzt wohl nur noch die untere Etage als Kantine für die Eisenbahner. Es hat trotz der maroden Substanz immer noch Charme (zumindest für uns). Wir haben es schon oft auf Sardinien gesehen, dass nicht mehr genutzte Gebäude einfach dem Verfall preisgegeben werden – vielleicht ist es auch eine Übergabe zurück an die Natur und die wird es dann schon richten. Mehr Informationen gibt es unter diesem Link.

Auch an schönen Gebäuden nagt der Zahn der Zeit.
Alt und neu, außer Betrieb und noch in Nutzung – ganz dicht beieinander.

Nach diesem Erfolg waren wir wieder ausreichend motiviert, die Nuraghe Santa Barbara zu finden und zu besichtigen. Nach der spannenden Anreise – von der Schnellstraße gibt es direkt eine Ausfahrt auf einen Feldweg (ich habe erst einmal eine Vollbremsung gemacht, weil ich dachte, wir landen direkt in der Pampa) – haben wir uns nach Studium der leicht kranken Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag 9.30-13.00 Uhr und Freitag bis Sonntag dann zusätzlich noch einmal 16-19 Uhr) an den Aufstieg gemacht. Oben angekommen: HURRA, die Kasse ist geöffnet und wir durften für zwei Erwachsene und ein Kind 14 Euro berappen. Die Nuraghe selbst ist wirklich sehenswert, da sie aus mehren aneinandergrenzenden Türmen/Modulen besteht. Im Hauptteil gibt es auch noch eine funktionierende Treppe, die in das Obergeschoss und auf die darüber liegende Dachterrasse führt – die Besichtigung war ihr Geld auf jeden Fall wert.

Das Tor ist OFFEN!
Beeindruckende Anlage, komplett als Trockenmauerwerk errichtet.
Das Treppenhaus, leider noch ohne Beleuchtung

Auf dem Weg nach Hause haben wir noch ein Gigantengrab (Tomba dei Giganti Imbertighe) besucht: Es ist eher unspektakulär, wenn man wie wir schon andere davon kennt – sollte man nur machen, wenn es wirklich auf dem Weg liegt.

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