Val Taleggio
Bei unseren Reisen spielt natürlich auch immer das Essen eine nicht unbedeutende Rolle. Deshalb hier noch einmal kurz der Hinweis, dass Bergamo neben der Polenta auch für das Stracciatella-Eis verantwortlich ist, dies wurde 1961 hier erfunden. Ganz in der Nähe gibt es auch das „Val Tallegio“, das für die Namensgebung des vermutlich ältesten Weichkäse verantwortlich ist.
Und wenn wir nun schon einmal in der Nähe sind, ist es doch selbstverständlich, der Heimat dieser Köstlichkeit einen Besuch abzustatten. Die Anfahrt von Bergamo ist im Berufsverkehr erst einmal etwas nervig. Ist man aber erst einmal im Tal angekommen, wird es so richtig spannend: enge kurvige Straßen, die teilweise wie in den Berg gehauen wirken oder es sogar sind, Brücken, bei denen man lieber nicht wissen möchte, wann der TÜV das letzte Mal ein Auge drauf hatte. Spontane Straßenverengungen an Stellen, wo man natürlich überhaupt nicht damit rechnet, und ausgerechnet dort ist natürlich der Gegenverkehr unterwegs – also Spannung pur. Die für den Käse zuständigen Milchproduzenten konnten wir zwar durch die Glocken hören, zu Gesicht haben wir diese allerdings nicht bekommen.
Selbstverständlich konnten wir das Tal nicht ohne Mitbringsel (natürlich Käse) verlassen. Bei der Suche nach einem passenden Dealer stießen wir auf Panificio Corticelli in Peghera. Also noch ein paar Höhenmeter verschneite Straßen und etliche Kurven weiter hatten wir dieses hoch gelegene Bergdorf erreicht.
Die Inhaberin war höchstpersönlich an der Ladentheke und nachdem ich ihr mit meinen eingeschränkten Kenntnissen der italienischen Sprache klargemacht hatte, dass ich Taleggio aus dem Tal möchte, bekam ich gleich zwei Sorten präsentiert. Bis dato wusste ich gar nicht, dass es Taleggio in einer mageren und fetten Sorte gibt. Soweit konnte ich ihr bei den Erläuterungen auch noch folgen und auch zwei kleine Stücken, eins von jeder Sorte, bestellen. Die gute Frau hat mir die ganze Zeit etwas zu dem Käse erzählt – leider war mein Wortschatzvolumen schon vorher aufgebraucht. Übrigens: Der magere Käse hat eine eher gräuliche Rinde und ist geschmacklich mittlerweile mein Favorit – vermutlich in Deutschland nicht zu bekommen. Das Val Taleggio ist auf jeden Fall eine klare Empfehlung für angstfreie Abenteurer mit Hang zum guten Essen.
